Fonds kaufen – ganz ohne Gebühren und Ausgabeaufschläge

Wir hören es immer wieder. Möchte ein Privat­­anleger einen Investmentfonds kaufen, geht er zu seiner Bankfiliale, lässt sich „beraten“ und kauft dann einen Fonds. Für die Bank ist das ein sehr lukratives Geschäft, wird beim Kauf doch der so genannte Ausgabe­aufschlag fällig. Bei Aktien­fonds sind das häufig immer noch bis zu fünf Prozent. Bei einer Anlage­summe von 10.000 Euro fällt für die Bank also eine Provision von bis zu 500 Euro ab. In diesem Fall startet der Anleger seine Investition direkt mit einem Verlust von 5%. Insbesondere im derzeitigen „Niedrig­­zinsumfeld“, d.h. eine Phase bei der die übliche Verzinsung, z.B. auf dem Tages­­geld­­konto, sehr gering ist, kann dieser anfängliche Verlust von 5% der Anlage­summe erst nach einiger Zeit wieder aufgeholt werden, von einem Gewinn ganz zu schweigen. Daher ist es nicht nur wichtig, auf die richtigen Fonds oder ETFs zu setzen, sondern beim Fonds­­kauf die Kosten möglichst niedrig zu halten.

Ziel muss es sein, gar keinen Ausgabe­­aufschlag zu bezahlen und dafür auf die so genannte „Beratung“ der Haus­bank zu verzichten. Von Ihnen wird also mehr Eigen­verantwortung verlangt. Auch mit einem 50-prozentigen Rabatt auf den Ausgabe­aufschlag („Sie sind ein guter Kunde von uns!“) dürfen Sie sich nicht zufrieden geben.

Wir haben daher alle im Laufe der Zeit ein Depot bei einer Fonds­bank (das sind Banken, die sich auf den Handel mit Investment­fonds spezialisiert haben) eröffnet. Hier können wir über 6.000 Investment­­fonds, und damit fast alle in Deutschland verfügbaren Fonds, ganz ohne Ausgabe­­aufschlag und Transaktions­­kosten kaufen. Auch ETFs können hier sehr kosten­günstig erworben werden (ETFs behandeln wir in einem gesonderten Artikel).

Ziel muss es sein, gar keinen Ausgabeaufschlag zu bezahlen.

In Deutschland gibt es mehrere Institute in diesem Bereich, u.a. die Augsburger Aktien­bank, die Frankfurter Fondsbank, die Fondsdepot Bank sowie die European Bank for Financial Services, kurz ebase. Neben Einmal­anlagen besteht bei allen Instituten auch die Möglichkeit einen Spar­plan abzuschließen, beziehungs­weise über einen Auszahlungs­plan sich eine Zusatz­rente aufzubauen.

Der größte Vorteil für den Anleger besteht aus unserer Sicht aller­dings darin, dass beim Kauf von Fonds­anteilen meist kein Ausgabe­aufschlag gezahlt werden muss.

Ab einem gewissen Volumen (bei der Fondsbank ebase sind dies derzeit 25.000 Euro) entfallen sogar auch die Depotgebühren, die bei ebase zwischen 12 und 36 Euro pro Jahr betragen. Minder­jährige zahlen in der Regel gar keine Depot­gebühren.

Unterstellen wir nun einmal, dass Sie pro Jahr für 1.000 Euro Investment­fonds kaufen und im Schnitt dafür 4% Ausgabe­­aufschlag bezahlen. Bereits dann lohnt sich der Wechsel, da Sie bei ebase nur max. 36 Euro Depot­gebühren zahlen, sich aber 40 Euro Ausgabe­­aufschläge gespart haben. Ab jedem weiteren Euro sparen sie umso mehr. Investieren Sie zum Beispiel 15.000 Euro pro Jahr, zahlen Sie nach zwei Jahren vor­aussichtlich keine Depot­­gebühren mehr und sparen sogar 600 Euro pro Jahr an Ausgabe­aufschlägen.

Kosten beim Kauf eines Investmentsfonds
Ausgabeaufschlag in %:Investition von 10.000 EuroInvestition von 20.000 Euro
0%0 Euro0 Euro
2,5%250 Euro500 Euro
5,0%500 Euro1000 Euro

Ein Konto bei einer Fondsbank kann man als Privat­person nicht direkt eröffnen, dies ist eigentlich nur institutionellen Kunden vor­behalten. Daher müssen Sie einen so genannten Fonds­­vermittler dazwischen­zuschalten. Sie eröffnen über diesen und seine Kunden­nummer bei der Fonds­bank ein eigenes Depot auf Ihren eigenen Namen.

Die Stiftung Warentest hat in diesem Sommer mehrere dieser Fonds­­vermittler getestet und für gut befunden. Anbieter, die mit möglichst vielen Fonds­­banken zusammen­­arbeiten sind die AVL-Finanzvermittlung, direktfonds24, der FondsSuperMarkt und die TrigonusGruppe. Wir haben dabei mit der AVL-Finanzvermittlung stets positive Erfahrungen gemacht.

Wir möchten es nochmal betonen, dies alles ist absolut seriös und nicht mit mehr oder weniger Risiko verbunden, als ein Wertpapier­depot bei einer Filial- oder Direkt­­bank zu eröffnen. So handelt es sich bei ebase zum Beispiel um eine 100%ige Tochter der Commerzbank. Sollten Sie Commerzbank-Kunde sein, dann fragen Sie Ihren Bank­­berater doch einmal nach ebase. Wir sind gespannt, wie er reagiert und wenn Sie Lust haben, schreiben Sie uns doch Ihre Erfahrungen.

Warum das Thema Fonds­banken nicht häufiger von großen Zeitungen bzw. Finanz­­magazinen vertieft wird, ist und bleibt ein Rätsel für uns.

Im übrigen spielt das Thema Einlagensicherung bei Fonds und damit bei den hier genannten Fonds­­banken keine Rolle, da Fonds, wie auch Anleihen und Aktien, rechtlich als „Sonder­­vermögen“ in den Bilanzen der Banken betrachtet werden. Dies bedeutet, dass im Falle einer Insolvenz der Bank die Fonds von dem Vermögen der Bank getrennt sind.

Zur Ver­anschaulichung können Sie sich das gerne wie ein herkömmliches Bank­­schließfach vor­stellen, welches ebenfalls bei einer Bank­­insolvenz unabhängig von dem Vermögen der Bank ist. In diesem Fall würde lediglich der Schließ­­fachinhalt zu einer anderen Bank gebracht werden. So verhält es sich auch bei Fonds, Aktien oder Anleihen.

Zertifikate oder auch Kontoguthaben (z.B. auf dem Girokonto) hingegen sind rechtlich gesehen lediglich ein „Anspruch“ gegenüber der Bank, d.h. die Bank schuldet Ihnen das Guthaben auf ihrem Konto. Im Falle einer Insolvenz der Bank ist dieser Anspruch bis zu einer bestimmten Höhe durch die Einlagen­­sicherung abgedeckt.

Investmentfonds bei einer Fonds­bank kaufen und somit sehr viele Ausgabe­­aufschläge sparen: Ein weiterer Schritt zur Ihrer finanziellen Unabhängigkeit.

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