Mit jährlichen Versicherungsbeiträgen Gebühren sparen

Eine Autohaftpflicht für unter 20 Euro pro Monat, Risikolebensversicherung für zehn Euro im Monat, Hausrat- oder Haftpflichtschutz für noch kleinere Beiträge: So werben Ver­sicherungs­gesellschaften, um hohe Jahres­beiträge optisch günstiger erscheinen zu lassen. Allerdings verschweigen Versicherer die hohen Zuschläge, die sie für diese monatliche Zahlungsweise verlangen. Leider sind die Versicherer dazu gesetzlich auch nicht verpflichtet. Es gab zu diesem Thema der „Teilzahlungs­zuschläge“ bereits mehrere Gerichts­urteile, u.a. auch vor dem Bundes­gerichtshof (IV ZR 230/12), die jedoch nicht gegen diese Praxis der Versicherer entschieden haben.

Wer sich für eine monatliche oder quartals­weise Zahlung entscheidet, wählt eine sehr teure Variante, nämlich die einer „Raten­zahlung“ seiner Versicherungs­beiträge. Denn die meisten Ver­sicherer verlangen für eine monatliche oder quartals­weise Zahlung der Beiträge einen Aufschlag von 5% und mehr auf den gesamten Jahres­beitrag. Berechnet man den wirklichen Zuschlag den der Kunde für diese Raten­zahlungen erbringen muss, so kommt man schnell auf 10-15% der Gesamt­summe

Ein Zahlenbeispiel für die erhöhten Beiträge bei unterjähriger Zahl­weise: Der Jahres­beitrag beträgt 1.000 Euro und es gilt ein Zuschlag von 5% bei quartalsweiser Zahlung, sodass tatsächlich 1050 Euro, verteilt über das Jahr gezahlt werden müssen. Von diesen 1.050 Euro sind nach der ersten Zahlung am 1. Januar in Höhe von 262,50 Euro nur 787,50 Euro gestundet; der Beitrag fürs 2. Quartal ist 3 Monate gestundet; für das 3. Quartal 6 Monate und für das 4. Quartal 9 Monate. So ergibt sich mit Hilfe der Finanz­mathematik (Barwert­berechnung) ein Effektiv­zins von ca. 13 Prozent.

Unsere Empfehlung

Zahlen Sie Ihre Versicherungs­beiträge so weit möglich immer jährlich. Bei aktuellen Tagesgeld-Zinssätzen von 0,1% – 1,0% lohnt sich eine monatliche Zahlung nicht, da die Zinsen den Bei­trags­zuschlag von meist über 8% (in unserem Bei­spiel 13%) bei weitem nicht aus­gleichen würden. Als zusätzlicher Vorteil sind die Ersparnisse für die Umstellung auf Jahres­beiträge steuerfrei, im Gegen­satz zu Zins­erträgen aus dem angelegten Geld. Umstellen lohnt sich also, wenn man finanziell in der Lage ist, die Beiträge in einem Rutsch am Jahres­anfang zu zahlen.Beiträge jährlich zahlen ist günstiger als monatlich oder quartalsweiseEin häufiges Problem ist aber, dass zumeist alle Versicherungs­beiträge am Jahres­anfang fällig werden und man nicht so viel Geld auf der hohen Kante hat, doch auch hier gibt es Möglich­keiten:

Tipp 1: Verschieben Sie die Haupt­fälligkeiten Ihrer Ver­sicherung (zum Beispiel: Auto­versicherung 1. Januar, Haftpflicht 1. März, Risiko­lebens­versicherung 1. Juli usw.). Leider gibt es nur wenige Vermittler, die diesen Zusammen­hang kennen und diese Lösung empfehlen. Sprechen Sie daher Ihren Ver­mittler darauf an oder fragen Sie direkt bei Ihrer Versicherung nach.

Tipp 2: Eröffnen Sie ein separates Spar- oder Tagesgeldkonto und über­prüfen Sie alle Ver­sicherungs­beiträge auf monatliche Zahlungs­weise. Sammeln Sie Ihre monatlichen Ver­sicherungs­beiträge auf Ihrem Spar­konto und begleichen Sie dann, wenn die Beiträge fällig werden, alles per Einmal­zahlung.

Tipp 3: Sollten Sie Ver­sicherungen abgeschlossen haben, bei denen Sie aktuell monatliche Bei­träge bezahlen, fragen Sie bei Ihrem Vermittler bzw. Ihrer Versicherung nach, welche Beiträge Sie bei einer Um­stellung auf jährliche Zahlungs­weise erbringen müssten, sofern dies möglich ist. Sie haben die Möglich­keit, alle Ihre Verträge auf den Prüf­stand zu stellen und müssen auch nicht bis zum Ende eines Beitrags­jahres damit warten, da die Umstellung zumeist sofort möglich ist. Allerdings müssen Sie dabei darauf achten, dass Sie über genügend Konto­guthaben verfügen, da Sie die Differenz des Jahres­beitrages abzüglich der von Ihnen bereits geleisteten monatlichen Abschläge sofort bei der Umstellung als Einmal­betrag zahlen müssen.

Dieses Sparpotential haben Sie beispielsweise bei folgenden Versicherungen: Haus­rat, Haft­pflicht, Zahn­zusatz, Rürup, Riester-Rente, Auto­haftpflicht, Rechtsschutz, Teil- und Vollkasko, Renten- und Lebens­versicherungen, privaten Kranken­versicherungen.

Aber Achtung, bei einer Versicherungsart ist Vorsicht geboten: Bei allen Formen von fonds­gebundenen Versicherungen (Lebens- und Rentenversicherungen, Rürup – und Riester-Rente). Obwohl Sie auch hier Versicherungs­beiträge bei Einmalzahlung gegenüber monatlicher Zahlung sparen, spielt hier eine andere Über­legung eine wichtigere Rolle. Wenn Sie nur einmal jährlich Fonds­anteile kaufen, laufen Sie Gefahr, dass Sie gerade zu einem Höchst­stand ein­kaufen. Wenn Sie jedoch Monat für Monat Fonds­anteile ins Depot legen, werden Sie in aller Regel günstiger ein­kaufen, weil sich höhere und niedrigere Einstiegs­kurse abwechseln (man spricht vom sogenannten Cost-Average-Effekt oder Durchschnitts­kosteneffekt).

Wenn Sie nicht gesetzlich, sondern privat kranken­versichert sind, haben Sie auch hier die Möglichkeit Ihre Beiträge jährlich zu zahlen, obwohl private Kranken­versicherungen ihre Beiträge als Monats­beiträge kalkulieren. Sollten Sie ausreichend finanzielle Mittel haben, um diese Beiträge einmal jährlich zu zahlen, sind bis zu drei Prozent Ersparnis möglich, was einer Effektivver­zinsung von rund 6% entspricht. Bei den aktuell eher geringen Zins­erträgen auf Tages­geld­konten hört sich das doch nach einer guten Verzinsung an – und das Jahr für Jahr.

Auch wenn man sich aus persönlichen Gründen gegen eine jährliche Zahlung seiner Ver­sicherungs­beiträge entscheidet, so sollte man auf jeden Fall jedes Jahr aufs Neue die Prämien und Leistungen mehrerer Ver­sicherungs­gesellschaften vergleichen. Denn grund­sätzlich gilt: Das größte Spar­potential erreichen Ver­sicherte durch die Auswahl eines günstigen und trotzdem guten Versicherers. Denn wer zum Beispiel bei seiner Auto­haftpflicht­versicherung im Jahr 10% oder mehr bei der Prämie spart, der kann ggf. auch einen Auf­schlag für eine Raten­zahlung verschmerzen.

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