Mit jährlichen Versicherungsbeiträgen Gebühren sparen
Wer sich für eine monatliche oder quartalsweise Zahlung entscheidet, wählt eine sehr teure Variante, nämlich die einer „Ratenzahlung“ seiner Versicherungsbeiträge. Denn die meisten Versicherer verlangen für eine monatliche oder quartalsweise Zahlung der Beiträge einen Aufschlag von 5% und mehr auf den gesamten Jahresbeitrag. Berechnet man den wirklichen Zuschlag den der Kunde für diese Ratenzahlungen erbringen muss, so kommt man schnell auf 10-15% der Gesamtsumme
Ein Zahlenbeispiel für die erhöhten Beiträge bei unterjähriger Zahlweise: Der Jahresbeitrag beträgt 1.000 Euro und es gilt ein Zuschlag von 5% bei quartalsweiser Zahlung, sodass tatsächlich 1050 Euro, verteilt über das Jahr gezahlt werden müssen. Von diesen 1.050 Euro sind nach der ersten Zahlung am 1. Januar in Höhe von 262,50 Euro nur 787,50 Euro gestundet; der Beitrag fürs 2. Quartal ist 3 Monate gestundet; für das 3. Quartal 6 Monate und für das 4. Quartal 9 Monate. So ergibt sich mit Hilfe der Finanzmathematik (Barwertberechnung) ein Effektivzins von ca. 13 Prozent.
Unsere Empfehlung
Zahlen Sie Ihre Versicherungsbeiträge so weit möglich immer jährlich. Bei aktuellen Tagesgeld-Zinssätzen von 0,1% – 1,0% lohnt sich eine monatliche Zahlung nicht, da die Zinsen den Beitragszuschlag von meist über 8% (in unserem Beispiel 13%) bei weitem nicht ausgleichen würden. Als zusätzlicher Vorteil sind die Ersparnisse für die Umstellung auf Jahresbeiträge steuerfrei, im Gegensatz zu Zinserträgen aus dem angelegten Geld. Umstellen lohnt sich also, wenn man finanziell in der Lage ist, die Beiträge in einem Rutsch am Jahresanfang zu zahlen.Beiträge jährlich zahlen ist günstiger als monatlich oder quartalsweiseEin häufiges Problem ist aber, dass zumeist alle Versicherungsbeiträge am Jahresanfang fällig werden und man nicht so viel Geld auf der hohen Kante hat, doch auch hier gibt es Möglichkeiten:
Tipp 1: Verschieben Sie die Hauptfälligkeiten Ihrer Versicherung (zum Beispiel: Autoversicherung 1. Januar, Haftpflicht 1. März, Risikolebensversicherung 1. Juli usw.). Leider gibt es nur wenige Vermittler, die diesen Zusammenhang kennen und diese Lösung empfehlen. Sprechen Sie daher Ihren Vermittler darauf an oder fragen Sie direkt bei Ihrer Versicherung nach.
Tipp 2: Eröffnen Sie ein separates Spar- oder Tagesgeldkonto und überprüfen Sie alle Versicherungsbeiträge auf monatliche Zahlungsweise. Sammeln Sie Ihre monatlichen Versicherungsbeiträge auf Ihrem Sparkonto und begleichen Sie dann, wenn die Beiträge fällig werden, alles per Einmalzahlung.
Tipp 3: Sollten Sie Versicherungen abgeschlossen haben, bei denen Sie aktuell monatliche Beiträge bezahlen, fragen Sie bei Ihrem Vermittler bzw. Ihrer Versicherung nach, welche Beiträge Sie bei einer Umstellung auf jährliche Zahlungsweise erbringen müssten, sofern dies möglich ist. Sie haben die Möglichkeit, alle Ihre Verträge auf den Prüfstand zu stellen und müssen auch nicht bis zum Ende eines Beitragsjahres damit warten, da die Umstellung zumeist sofort möglich ist. Allerdings müssen Sie dabei darauf achten, dass Sie über genügend Kontoguthaben verfügen, da Sie die Differenz des Jahresbeitrages abzüglich der von Ihnen bereits geleisteten monatlichen Abschläge sofort bei der Umstellung als Einmalbetrag zahlen müssen.
Dieses Sparpotential haben Sie beispielsweise bei folgenden Versicherungen: Hausrat, Haftpflicht, Zahnzusatz, Rürup, Riester-Rente, Autohaftpflicht, Rechtsschutz, Teil- und Vollkasko, Renten- und Lebensversicherungen, privaten Krankenversicherungen.
Aber Achtung, bei einer Versicherungsart ist Vorsicht geboten: Bei allen Formen von fondsgebundenen Versicherungen (Lebens- und Rentenversicherungen, Rürup – und Riester-Rente). Obwohl Sie auch hier Versicherungsbeiträge bei Einmalzahlung gegenüber monatlicher Zahlung sparen, spielt hier eine andere Überlegung eine wichtigere Rolle. Wenn Sie nur einmal jährlich Fondsanteile kaufen, laufen Sie Gefahr, dass Sie gerade zu einem Höchststand einkaufen. Wenn Sie jedoch Monat für Monat Fondsanteile ins Depot legen, werden Sie in aller Regel günstiger einkaufen, weil sich höhere und niedrigere Einstiegskurse abwechseln (man spricht vom sogenannten Cost-Average-Effekt oder Durchschnittskosteneffekt).
Wenn Sie nicht gesetzlich, sondern privat krankenversichert sind, haben Sie auch hier die Möglichkeit Ihre Beiträge jährlich zu zahlen, obwohl private Krankenversicherungen ihre Beiträge als Monatsbeiträge kalkulieren. Sollten Sie ausreichend finanzielle Mittel haben, um diese Beiträge einmal jährlich zu zahlen, sind bis zu drei Prozent Ersparnis möglich, was einer Effektivverzinsung von rund 6% entspricht. Bei den aktuell eher geringen Zinserträgen auf Tagesgeldkonten hört sich das doch nach einer guten Verzinsung an – und das Jahr für Jahr.
Auch wenn man sich aus persönlichen Gründen gegen eine jährliche Zahlung seiner Versicherungsbeiträge entscheidet, so sollte man auf jeden Fall jedes Jahr aufs Neue die Prämien und Leistungen mehrerer Versicherungsgesellschaften vergleichen. Denn grundsätzlich gilt: Das größte Sparpotential erreichen Versicherte durch die Auswahl eines günstigen und trotzdem guten Versicherers. Denn wer zum Beispiel bei seiner Autohaftpflichtversicherung im Jahr 10% oder mehr bei der Prämie spart, der kann ggf. auch einen Aufschlag für eine Ratenzahlung verschmerzen.